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WILHELM REICH

 



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David Holbrook
Charles Konia
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ORGONTHERAPIE (TEIL III: DIE ANWENDUNG DES FUNKTIONELLEN DENKENS IN DER MEDIZINISCHEN PRAXIS)

Charles Konia, M.D.

The Journal of Orgonomy vol. 20/2, 1986
The American College of Orgonomy

 

Der erste Teil dieser Artikelserie behandelte die psychosomatische Beziehung. Danach wurden einige der energetischen Überlegungen, die mit Orgontherapie verbunden sind in Teil II erörtert. Hier werden wir die funktionelle Denktechnik ausführen, wie sie sich in der Praxis der medizinischen Orgonomie darstellt. Diese Technik stellt die wesentliche Methodik der medizinischen Orgontherapie dar. Ohne ihre konsequente Anwendung kann die im Panzer enthaltene Energie nicht vollständig mobilisiert und die Genitalität nicht erreicht werden. Therapie wird bestenfalls auf ein Bemühen aufs Geratewohl bei der Beseitigung des Symptoms reduziert.

Funktionelles Denken basiert auf der Anwendung des gemeinsamen Funktionsprinzips und seiner Variationen auf den therapeutischen Prozeß.(1) Die energetische Interaktion zwischen Patient und Therapeut umfaßt mehrere unterschiedliche funktionelle Bereiche. Mehr als sonst etwas ist es das gleichzeitige Erfassen und Bewältigen aller dieser unterschiedlichen Bereiche auf eine rationale einheitliche Weise, was funktionelles Denken im allgemeinen und medizinische Orgontherapie im besonderen ausmacht (siehe weiter unten in diesem Abschnitt). Im Gegensatz dazu befassen sich die rationalen Aspekte anderer Therapieformen in eingeschränkter Weise mit einem oder höchstens ein paar von diesen funktionellen Bereichen. Psychoanalyse behandelt z.B. einen bestimmten Aspekt der psychosomatischen Beziehung sowie die Arzt-Patient-Beziehung (Übertragung) (1). Familientherapie beschränkt sich auf das Zusammenspiel von Familienmitgliedern. Das rationale Element der Verhaltenstherapie befaßt sich mit dem Problem der Toleranz für Energie, etc. Darüber hinaus wird die lebenswichtige Bedeutung des orgonotischen Kontakts zwischen Patient und Therapeut nicht vollständig erkannt. Ihr Vorhandensein in der therapeutische Beziehung ist eine Sache des Zufalls.

Die verschiedenen Ansätze zur Behandlung von Erkrankungen des Menschen sind ein gutes Beispiel dafür, wie der verzerrte Wahrnehmungsapparat des Therapeuten zu partiellen oder falschen Lösungen für die verschiedenen technischen Probleme in der Therapie führt (1). Vor kurzem wurde bei einem Symposium für Psychotherapie, an dem Vertreter aus vielen verschiedenen psychiatrischen Disziplinen teilnahmen, festgestellt:

Das Bild, das entstand ..., war das eines Feldes, das durch miteinander unvereinbare Ansichten zerteilt ist. Die Probleme, die die verschiedenen Denkschulen trennen, sind so grundlegende Fragen wie die, ob der Therapeut den Patienten aktiv zu Veränderungen hinführen oder ihn einfach zu Einsichten bringen solle; ob Therapie in die Vergangenheit eintauchen oder die Gegenwart in den Mittelpunkt stellen solle; ob sie lang oder kurz sein sollte; ob sie Wissenschaft, Kunst oder Religion sei. (2)
In der Praxis der medizinischen Orgontherapie gibt es eine bestimmte Gesetzmäßigkeit im funktionellen Geschehen. Diese muß verstanden und befolgt werden, damit keine chaotische Situation entsteht bzw. keine Sackgasse. Es gibt zwei Aspekte dieser Gesetzmäßigkeit, eine allgemeine und eine besondere.

1. allgemein: Jeder Patient hat eine typische Art und Weise, in der er spontane Energiebewegung und Orgasmusangst unterbindet. Dies ist der rote Faden des Patienten und ist mit seiner Charakterstruktur verbunden. Daher ist eine genaue biopsychiatrische Diagnose unerläßlich für einen erfolgreichen Abschluß der Therapie.

2. speziell: In jeder Sitzung entfaltet sich eine bestimmte Abfolge von Ereignissen, die funktionell mit der Struktur des Patienten verbunden sind. Der Therapeut muß sich an den verschiedenen funktionellen Bereichen orientieren, die in der therapeutischen Situation anzutreffen sind. Dies sind die folgenden:

  1. Die Funktion des orgonotischen Kontakts (die Patient-Therapeut-Beziehung).
  2. Orgonotische Pulsation:
    a. der Gesamtorganismus (Kern-Peripherie-Antithese)
    b. die segmentäre Atemfunktion.
  3. Die Antithese zwischen Impuls und Abwehr.
  4. Der Gesamtorganismus und seine Teile.
  5. Die Entwicklung in der Vergangenheit und die gegenwärtige Charakterstruktur.
  6. Die psychosomatische Beziehung.
  7. Determinismus und Freiheit.(2)
In der Praxis werden die funktionellen Bereiche vom Therapeuten gleichzeitig behandelt. Zu jedem Zeitpunkt kann jedoch ein Aspekt besondere Aufmerksamkeit gegenüber anderen erfordern, genauso wie in einer Musikkomposition eine Stimme möglicherweise eine zeitweile Hervorhebung verlangt. Im Hinblick auf die zahlreichen antithetischen Funktionen verläuft die Therapie in einer eindeutigen und gesetzmäßigen Art und Weise:

  1. Von der Oberfläche (Peripherie) in die Tiefe (Kern).
  2. Von den oberen zu den unteren Segmenten.
  3. In jedem Segment vom Rücken nach vorne.(3)
  4. Vom Abwehraspekt des Panzers zum Trieb.
  5. Von den Teilfunktionen zur Gesamtfunktion (Orgasmusfunktion).(4)
  6. Von der Gegenwart in die Vergangenheit.
  7. Vom Komplizierten zum Einfachen.
  8. Von den Emotionen (Affekt) zu den Vorstellungen, die ihnen zugehörig sind.

 

Die Funktion des orgonotischen Kontakts.·Die Patient-Therapeut-Beziehung

Im Bereich des individuellen Organismus ist orgonotischer Kontakt das gemeinsame Funktionsprinzip (common functioning principle, CFP) der subjektiven Wahrnehmung der objektiven biologischen Erregung:

Voller orgonotischer Kontakt setzt das völlige Fehlen von Panzer und die Fähigkeit des Organismus voraus, mit der Energie zu funktionieren, die ihm zur Verfügung steht. Im Bereich der Naturforschung bilden die Beziehung zwischen den primären Funktionen des Organismus (Wahrnehmung und Erregung) und den Orgonenergie-Funktionen der Natur ein funktionelles Paar, das wieder von einer tieferen Funktion beherrscht wird, dem orgonotischen Kontakt:

Der Untersuchungsprozeß des Naturforschers ist eine Funktion seiner Charakterstruktur.

Im Bereich der medizinischen Behandlung bilden derjenige, der behandelt wird (Patient), und derjenige, der behandelt (Arzt), ebenfalls ein funktionelles Paar, dessen CFP auch der orgonotische Kontakt zwischen ihnen ist. Die therapeutische Beziehung kann wie folgt beschrieben werden:

Aus dieser Gleichung ergibt sich, daß der orgonotische Kontakt zwischen Patient und Therapeut ein durchgängiger Ablauf ist, der als CFP funktioniert. Der Patient und der Therapeut stellen funktionelle Variationen dieses CFP dar. In der Patient-Therapeut-Beziehung umfaßt der Prozeß der medizinischen Behandlung nicht nur die Sinnesorgane des Therapeuten und seine Charakterstruktur, sondern auch die von ihm verwendeten Forschungsinstrumente, die, funktionell gesehen, Erweiterungen des Therapeuten sind. Der Patient als die andere Variation stellt den Prozeß unter medizinischer Behandlung dar.

Kontakt zwischen zwei beliebigen Organismen ergibt sich aus der subjektiven Wahrnehmung einer objektiven Erregung, die zwischen ihnen vorhanden ist. Im Idealfall muß der Therapeut in Kontakt mit jeder Art von Ausdruck des Patienten sein, ihn tolerieren und handhaben. Wenn sich der orgonotische Kontakt zwischen Patient und Therapeut intensiviert, kommt der Patient in stärkeren Kontakt mit sich selbst. In dem Umfang, in dem eine Form der Therapie erfolgreich ist, muß ein gewisses Maß an orgonotischem Kontakt zwischen dem Patienten und dem Therapeuten vorhanden sein. Sogenannte Naturheiler haben die angeborene Fähigkeit, ungewöhnlich rasch starken Kontakt zu etablieren, obwohl die therapeutischen Ergebnisse auf Symptombeseitigung begrenzt sind. Die Technik der Orgontherapie bietet dem Therapeuten lediglich einen umfassenden funktionellen Rahmen, der es ihm ermöglicht funktionell zu denken und seine Kapazität für orgonotischen Kontakt im maximalen Umfang nutzen zu können.
(5)

Innerhalb dieses funktionellen Rahmens beschreibt der Therapeut die besondere Störung des Patienten durch eine korrekte biophysische Diagnose und durch Bestimmen seines Funktionsniveaus in Vergangenheit und Gegenwart. Dies ermöglicht ein Verständnis für die spezifische Art und Weise und den Umfang, in dem genitale Impulse abgewehrt werden und von daher die Prognose. Der Grad des orgonotischen Kontakts zwischen Patient und Therapeut wird im hohen Maße das Ergebnis der Therapie bestimmen. Unter optimalen Bedingungen mit maximalem Kontakt wird der Grad des Fortschreitens maximal sein. Dieser Kontakt berücksichtigt die Grenzen des Patienten, Expansion zu einem bestimmten Zeitpunkt zu tolerieren. Wenn die Qualität und Intensität des Kontaktes wiederhergestellt wird, entstehen bei dem Patienten spontane Energiebewegungen.

In der therapeutischen Beziehung ist der Therapeut weder "besser" als der Patient, noch sind Patient und Therapeut "gleich" in dem Sinne, daß sie Freunde oder Kameraden wären. Therapeutischer Elitismus und Antielitismus sind neurotische Tendenzen seitens des Patienten oder des Therapeuten. Diese Einstellungen werden den Fortschritt der Therapie behindern. In der therapeutischen Beziehung nehmen Patient und Therapeut einfach unterschiedliche Funktionen ein. Patient und Therapeut müssen fähig und bereit sind, ihre jeweiligen Rollen anzunehmen. Das ist ihre Verantwortung. Der Patient repräsentiert den Prozeß, der einer medizinischen Behandlung unterliegt, der Therapeut den Prozeß, der die medizinische Behandlung ausübt. Ohne diese Übereinkunft gibt es keine Therapie. Um dem Patienten Energiefunktionen nahezubringen, müssen die Mitteilungen des Therapeuten eine funktionelle energetische Form haben. Insbesondere müssen sie den Patienten in Richtung Gesundheit bewegen können. Eine knappe und präzise funktionelle Ausdrucksweise ist unverzichtbar.

Einige neurotische Gegenstücke der therapeutischen Beziehung treten auf, wenn der Patient ein "Verführter", "Kollege", "Freund", "Anbeter", "Mitarbeiter" oder eine "Schachfigur" des Therapeuten wird oder der Therapeut ein "Guru" oder "Kumpel" des Patienten.

Diese neurotischen Tendenzen können chronisch und unveränderlich sein, wenn sie vom Therapeuten ausgehen, oder vorübergehend und auf neurotische Aspekte der Charakterstruktur des Patienten zurückgehen. Beispielsweise kann im Falle eines Phallikers der Patient, beim Bemühen die Kontrolle zu übernehmen und als Abwehr gegen passive Impulse, versuchen, sich in die Rolle eines Kollegen zu begeben. Bei einem passiv-femininen Patienten versetzt seine Tendenz sich zu unterwerfen ihn in eine Situation, in der er ständig die Richtung gewiesen und Anerkennung haben will, während er heimlich bestrebt ist, die Bemühungen des Therapeuten zu untergraben. Bei Schizophrenen kann eine mehr oder weniger komplette Kontaktlosigkeit mit dem Therapeuten vorliegen, die auf der Angst vor jedweder spontanen Bewegung beruht.

Kontaktlosigkeit ergibt sich, wenn es keine Energiebewegung gibt, wenn der Impuls und die gegengerichteten Abwehrkräfte gleich sind. Schwere Zustände von Kontaktlosigkeit seitens des Patienten stellen eine schwierige therapeutische Situation dar. Es ist für den Therapeuten wichtig, die Grundlage für den Stillstand zu verstehen und das neurotische Gleichgewicht des Patienten zu stören.

Die verschiedenen Übertragungs-Situationen, die in der Therapie aufkommen, sind nur ein kleiner Aspekt der gesamten Interaktion, die zwischen Patient und Therapeut stattfindet. Sie repräsentieren bestimmte Störungen im Kontakt des Patienten (Ersatzkontakt mit dem Therapeuten). Die gegenwärtige Beziehung zum Therapeuten wird verzerrt wahrgenommen, als sei sie identisch mit einer Beziehung, die der Patient mit jemandem in der Vergangenheit hatte. Diese Wahrnehmung, die unbewußt sein kann, spiegelt sich im Verhalten des Patienten. Negative Übertragungs-Situationen verstärken sich, wenn Emotionen, die dem Patienten unerträglich sind und die daher nicht ausgedrückt werden können, auf den Therapeuten fehlgeleitet werden. Übertragung ist gerade deshalb eine Vorbedingung der psychoanalytischen Behandlung, weil die Emotionen des Patienten nicht direkt behandelt werden. In der Orgontherapie schwindet sie, sobald die inakzeptable Emotion frei ausgedrückt werden kann. Neurotische Übertragungssituationen lösen sich auf, wenn der Patient die Fähigkeit erlangt, den Therapeuten realistisch zu sehen. Echter Kontakt ersetzt Ersatzkontakt.

Wenn der Therapeut in optimalen Kontakt mit dem Patienten ist, kann sehr wenig körperlicher Arbeit mit dem Panzer erforderlich sein. Oft kann das richtige Wort mehr Emotion als alles Muskeldrücken der Welt hervorrufen. Umgekehrt wird eine Kontaktstörung, die entweder auf den Patienten oder auf den Therapeuten zurückzuführen ist, den Fortschritt der Therapie ernsthaft stören. Eine der wichtigsten Aufgaben des Therapeuten ist das Prüfen, auf welche besondere Weise der Patient den Zustand der Kontaktlosigkeit aufrechterhält. Er muß Kontakt mit seiner Kontaktlosigkeit finden. Dies kann entweder biophysisch, durch Störung des Gleichgewichts des Patienten oder charakteranalytisch erfolgen.

Durch Berücksichtigung seiner besonderen Abwehrstruktur wird es möglich, dem Patienten dabei zu helfen, wieder Kontakt mit der bestimmten Emotion oder Organempfindung, die abgewehrt wird, herzustellen. Spontane Energiebewegung wird intensiviert. Der Prozeß der Analyse der verschiedenen Charakterhaltungen des Patienten in einer bestimmten Art und Weise führt zur Wiederherstellung von Kontakt und zur Auflösung von Panzer. Beispielsweise war bei einem Patienten eine Haltung des Unglaubens in die Realität des Geschehens in der Therapie die Art und Weise, in der der Zustand der Kontaktlosigkeit aufrechterhalten wurde. Gewahrwerden der Funktion seines Unglaubens (glauben, daß er zweifelt), produzierte regelmäßig spontane Bewegungen (Empfindungen) in seinem Zwerchfell und unteren Rücken, begleitet von starken Impulsen zu weinen.

Wenn der Patient Kontakt wiedererlangt, kann er durch die Konzentration auf seine eigene Abwehr eine große Hilfe im therapeutischen Prozeß sein. Im Allgemeinen weist eine permanente Abwehrhaltung, die nicht nachgeben will, auf eine schlechte Prognose hin. Chronische Hilflosigkeit, Mißtrauen gegenüber dem Therapeuten oder Kritik am therapeutischen Prozeß sind Beispiele. Je größer die Inflexibilität einer Abwehrhaltung, desto tiefer sitzt die zugrundeliegende Angst und desto schwieriger ist es, die Abwehr zu beseitigen. Oft tritt eine Abwehr nicht biophysisch innerhalb des Individuums auf, sondern manifestiert sich in seinen Beziehungen zu anderen Menschen im täglichen Leben, wie Ehegatte, die Eltern, ein Freund oder die Geschwister. In diesen Fällen behandelt der Therapeut diese verzerrten Beziehungen als Widerstand.

Da der Therapeut ausreichend frei von Panzer sein muß, um fähig zu sein, die Energiebewegung emotional zu tolerieren, die in seinen Patienten mobilisiert wird, folgt daraus, daß der Therapeut einen Patienten nicht viel weiter auf dem Weg zur Gesundheit begleiten kann, als es seine eigene Struktur erlaubt – es sei denn der Patient hat von Anfang an eine größere Kapazität für Gesundheit. Ob es ihm gefällt oder nicht, wird der Therapeut mit seiner eigenen neurotischen Struktur früher oder später den Fortschritt seines Patienten beeinträchtigen. Dies ist unvermeidbar. Beispielsweise wird ein phallischer Therapeut versuchen, das Leben des Patienten in irgendeiner Weise zu dominieren oder zu manipulieren, offen oder verdeckt; ein hysterischer Therapeut wird die Tendenz haben, vor der Konfrontation mit der vollen Intensität der emotionalen Probleme des Patienten davonzulaufen; ein schizophrener Therapeut stoppt kurz vor der Stelle, wo er selbst steckengeblieben ist; ein liberaler Therapeut, unter anderem aus Mangel an Tiefe, wird nicht in der Lage sein, zwischen den verschiedenen Schichten des Panzers des Patienten zu unterscheiden; ein mystischer Therapeut wird mystische Elemente in seine Praxis einbringen, usw. Diese Störungen bilden die charakterliche Grundlage für Probleme der Gegenübertragung und führen zu einer Schwächung der Wirksamkeit der Orgontherapie. Aus diesem Grund ist eine gründliche persönliche Umstrukturierung für jeden Kandidaten der medizinischen Orgonomie obligatorisch.

Das Ausmaß an klinischer und didaktischer Ausbildung, die benötigt wird, um ein medizinischer Orgonom zu werden, ist die strengste Vorbereitung, die von irgendeiner medizinischen Fachdisziplinen gefordert wird. Zusätzlich zur Kapazität für Gesundheit, muß der medizinische Orgonom nicht nur volle Kenntnis der klassischen Medizin und Psychiatrie mit sich bringen, sondern auch ein umfassendes und vertieftes Verständnis von Orgonenergie-Phänomenen, sowohl im Bereich des Lebendigen als auch in dem des Leblosen. Je breiter das Wissen des Therapeuten in anderen Bereichen des natürlichen Funktionierens ist, darunter vor allem Biologie und Physik, desto größer wird seine Fähigkeit sein, seine Patienten zu behandeln. Das rührt daher, daß identische energetische Prozesse in verschiedenen Bereichen der Natur am Werk sind. Aus diesem Grund wird von Studenten der medizinischen Orgonomie verlangt, zumindest ein Minimum an orgonomischer Wissenschaft im Rahmen der vorbereitenden Ausbildung in medizinischer Orgontherapie zu studieren. Unter sonst gleichen Umständen ist es so, daß je größer ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in anderen Bereichen sind, sie desto kompetenter als Therapeuten sein werden.

 




Literatur

  1. Konia, C.: "Orgone Therapy (I): The Psychosomatic Relationship", Journal of Orgonomy, 19(2), 1985
  2. New York Times, Saturday, December 7, 1985
  3. Reich, W.: "Orgonometric Equations: I. General Form", Orgone Energy Bulletin, 2(4), 1950

 


Fußnoten

(1) Meyerowitz hat eine wunderbare Darstellung des funktionellen Denkens in einer früheren Ausgabe dieser Zeitschrift präsentiert ["Basic Orgonometry", Journal of Orgonomy, 19(1), 1985)].

(2) Beispielsweise bestimmt die spontane plasmatische Pulsation die grenzenlose Entwicklung des Organismus. Eine Pulsationsstörung bildet die Grundlage für jede Art von biopathischer Störung.

(3) Beispielsweise wird die anale Zone geklärt, bevor die Genitalität angegangen wird.

(4) Als logische Folge, von der Prägenitalität zur Genitalität.

(5) Orgonotischer Kontakt kann auch durch Faktoren aus der Umgebung des Patienten beeinträchtigt werden, z.B. die Atmosphäre, in der er lebt, seine Lebens- und Arbeitsbedingungen, seine Beziehungen, etc. Der Therapeut geht mit allen diesen Aspekten um.